Szenario Vertiefung: Gewächshaus – Einrichtung & Optimierung
Aloha, liebe Glashaus-Gärtner!
Das Fundament ist gelegt, die Hülle steht – Euer Gewächshaus ist bereit, mit Leben erfüllt zu werden! Doch ein leeres Gewächshaus ist nur ein Potenzial, kein Garant für Erfolg. Erst die sorgfältige Einrichtung und die durchdachte Optimierung des Innenraums verwandeln es in eine Umgebung, in der Cannabis prächtig gedeihen kann. Ohne die richtige Technik zur Klimasteuerung wird das Glashaus schnell zur Sauna oder zur Tropfsteinhöhle – beides mögen unsere grünen Damen gar nicht.
In diesem Kapitel widmen wir uns daher den essenziellen technischen Installationen und organisatorischen Aspekten, die aus Eurem Gewächshaus eine produktive und gut handhabbare Anbauumgebung machen. Wir sprechen über das A und O – Belüftung und Kühlung –, über optionale Heizsysteme, effiziente Bewässerung, die Wahl des richtigen Substrats oder Pflanzgefäßes, die praktische Inneneinrichtung und die optionale Zusatzbeleuchtung.
Eine durchdachte Einrichtung ist der Schlüssel, um das volle Potenzial des Gewächshauses – die Kombination aus Sonnenlicht und kontrollierter Umgebung – auszuschöpfen und typische Probleme wie Hitzestau, zu hohe Luftfeuchtigkeit und den daraus resultierenden Schimmelbefall zu vermeiden. Legen wir also los und machen Ihr Gewächshaus startklar!
Belüftung & Kühlung: Das A und O gegen Hitze und Feuchtigkeit
Dies ist der mit Abstand wichtigste Aspekt bei der Einrichtung und dem Betrieb eines Gewächshauses! Unterschätzen Sie niemals die Kräfte, die hier am Werk sind:
- Der Treibhauseffekt: Die kurzwellige Sonnenstrahlung dringt durch die Eindeckung ein, erwärmt den Boden, die Pflanzen und die Luft im Inneren. Die langwellige Wärmestrahlung, die diese Objekte abgeben, wird jedoch von der Eindeckung (besonders von Glas und Doppelstegplatten) daran gehindert, wieder vollständig zu entweichen. Ergebnis: Die Temperatur im Inneren steigt bei Sonneneinstrahlung rapide an, oft weit über die Außentemperatur hinaus – selbst an kühleren, aber sonnigen Tagen!
- Die Feuchtigkeitsfalle: Pflanzen geben durch Transpiration ständig Wasserdampf ab. In einem geschlossenen Gewächshaus kann diese Feuchtigkeit nicht entweichen, die relative Luftfeuchtigkeit (RH) steigt schnell an, oft bis zur Sättigung (100% RH), was Kondenswasserbildung und extremes Schimmelrisiko bedeutet.
- CO2-Verbrauch: Pflanzen benötigen Kohlendioxid (CO2) aus der Luft für die Photosynthese. In einem schlecht belüfteten Gewächshaus kann der CO2-Gehalt tagsüber sinken, was das Wachstum limitiert.
Ohne eine effektive Belüftung wird Ihr Gewächshaus im Sommer zur unerträglichen Sauna und im Herbst/Frühling zur gefährlichen Feuchtkammer! Ziel muss es sein, einen kontinuierlichen Luftaustausch zu gewährleisten, um überschüssige Wärme und Feuchtigkeit abzuführen und frische, CO2-reiche Luft zuzuführen.
Natürliche Lüftung (Thermik nutzen) – Die Basis
Die einfachste Form der Lüftung nutzt den physikalischen Effekt, dass warme Luft aufsteigt (Thermik).
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Elemente: Unverzichtbar sind Dachfenster (idealerweise im Firstbereich, dem höchsten Punkt) und tiefersitzende Öffnungen wie Seitenfenster, Lamellenfenster oder die Tür(en). Warme, feuchte Luft steigt auf und entweicht durch die Dachfenster, während kühlere, trockenere Frischluft durch die unteren Öffnungen nachströmt. Eine Querlüftung (Öffnungen auf gegenüberliegenden Seiten) ist besonders effektiv.
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Dimensionierung: Achten Sie beim Kauf auf ausreichend große Lüftungsflächen. Eine Faustregel besagt, dass die Gesamtöffnungsfläche (Dach- plus Seitenfenster) etwa 10-20% der Gewächshaus-Grundfläche betragen sollte. Mehr ist hier definitiv besser! Billige Gewächshäuser sparen oft an den Lüftungsmöglichkeiten – ein kritischer Fehler!
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Automatische Fensteröffner: Eine dringende Empfehlung und eine der besten kleinen Investitionen für jedes Gewächshaus! Diese genial einfachen Geräte arbeiten rein mechanisch: Ein Zylinder, gefüllt mit einem speziellen Wachs oder Öl, dehnt sich bei Erwärmung aus und drückt über einen Hebelmechanismus das Fenster auf. Kühlt es ab, zieht sich das Material zusammen, und das Fenster schließt sich (oft durch eine Feder oder das Eigengewicht des Fensters).
- Vorteile: Reagieren automatisch auf Temperaturänderungen (Sie müssen nicht ständig selbst auf- und zumachen!), sorgen für eine konstantere Lüftung, funktionieren ohne Strom.
- Platzierung: An allen Dachfenstern montieren. Stellen Sie den Öffnungspunkt (Temperatur) nach Bedarf ein.
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Grenzen: Die natürliche Lüftung ist abhängig von Temperaturunterschieden zwischen innen und außen sowie vom Wind. An heißen, windstillen Sommertagen reicht sie oft nicht aus, um einen Hitzestau zu verhindern.
Zwangslüftung (Aktive Luftbewegung) – Wenn die Natur nicht reicht
In bestimmten Situationen ist eine zusätzliche, mechanische Belüftung notwendig:
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Wann nötig: Bei sehr großen Gewächshäusern, sehr dichten Konstruktionen (kaum passive Luftzirkulation), in extrem heißen oder feuchten Klimazonen, oder wenn die natürliche Lüftung nachweislich nicht ausreicht, um Temperatur und Feuchtigkeit im gewünschten Bereich zu halten.
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Systeme: Meist eine Kombination aus:
- Abluftventilator(en): Oben im Giebel oder an der höchsten Wandseite installiert. Saugen die warme, feuchte Luft aktiv nach außen. Die Leistung (Luftfördermenge in m³/h) muss zum Raumvolumen passen. Ziel ist eine ausreichende Luftwechselrate (z.B. das 30- bis 60-fache des Gewächshausvolumens pro Stunde – Details zur Berechnung in Kap. 22). EC-Ventilatoren sind hier klar vorzuziehen, da sie drehzahlregelbar (anpassbar an Bedarf) und energieeffizienter sind.
- Zuluftöffnungen: Ausreichend große Öffnungen im unteren Bereich (gegenüber der Abluft), durch die Frischluft nachströmen kann. Idealerweise mit Insektenschutzgittern und eventuell sogar einfachen Staubfiltern versehen. Manchmal werden auch aktive Zuluftventilatoren eingesetzt (erzeugt leichten Überdruck, kann sinnvoll sein, um Schädlings-/Sporeneintrag zu minimieren, ist aber komplexer).
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Steuerung: Die Ventilatoren sollten über Thermostate und/oder Hygrostate gesteuert werden, um nur bei Bedarf zu laufen.
Umluftventilatoren (Luftbewegung im Haus) – Der heimliche Star!
Oft unterschätzt, aber essenziell für ein gesundes Pflanzenklima, auch wenn die Hauptlüftung gut funktioniert!
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Zweck:
- Vermeidung von Mikroklimaten: Verhindert stehende, feuchte Luftnester zwischen den Pflanzen und an kühlen Oberflächen (wo sich Kondenswasser bilden könnte).
- Gleichmäßige Verteilung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2 im gesamten Raum.
- Stärkung der Pflanzen: Die sanfte Luftbewegung regt die Pflanzen zur Bildung stabilerer Stiele und Äste an.
- Schnelleres Abtrocknen der Blattoberflächen nach dem Gießen oder bei hoher Luftfeuchtigkeit (wichtige Schimmelprävention!).
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Typen & Platzierung: Verwenden Sie mehrere kleine bis mittelgroße oszillierende Ventilatoren. Platzieren Sie diese strategisch auf verschiedenen Höhen und an verschiedenen Stellen im Gewächshaus, sodass überall eine sanfte Luftbewegung entsteht. Richten Sie die Ventilatoren nicht dauerhaft direkt auf die Pflanzen (Gefahr von Windbrand!). Wählen Sie unbedingt Modelle, die für Feuchträume geeignet sind (entsprechende IP-Schutzklasse). Der Dauerbetrieb (oder zumindest ein Betrieb während der Lichtphase und bei hoher RH) ist meist sinnvoll.
Schattierung (Hitzeschutz im Sommer) – Wenn die Sonne zu viel wird
Selbst bei optimaler Lüftung kann die Sonneneinstrahlung im Hochsommer zu stark sein und das Gewächshaus überhitzen (>30-35°C). Eine Schattierung ist dann oft unumgänglich.
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Notwendigkeit: Schützt Pflanzen vor Hitzestress und Sonnenbrand. Hilft, die Temperatur im erträglichen Bereich zu halten. Reduziert den Wasserbedarf.
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Methoden:
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Schattiernetze/-gewebe: Die gängigste Methode. Netze oder Gewebe mit definiertem Schattierwert (z.B. 40%, 50%, 60% Lichtreduktion).
- Anbringung Außen: Effektiver, da die Wärme gar nicht erst ins Haus gelangt. Nachteil: Windanfälliger, ggf. schwieriger zu montieren.
- Anbringung Innen: Einfacher zu montieren, windgeschützt. Nachteil: Wärme ist bereits im Haus, Netz heizt sich auf und gibt Wärme nach innen ab.
- Systeme: Können fest verspannt, aufrollbar oder auf Seilzügen verschiebbar sein (manuell oder automatisiert).
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Schattierfarbe/Kalkung: Eine spezielle, meist weiße Farbe oder eine Kalkmilch wird von außen auf die Eindeckung gesprüht oder gerollt.
- Vorteile: Günstig, sehr effektiv, einfache Anwendung.
- Nachteile: Reduziert die Lichtmenge permanent (auch an trüben Tagen). Muss im Herbst wieder mühsam abgewaschen werden. Optik ist Geschmackssache. Eher für Produktionsbetriebe geeignet.
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Steuerung: Manuelles Anbringen/Entfernen oder Auf-/Zuziehen ist möglich. Komfortabler und effizienter sind automatisierte Systeme, die an einen Licht- oder Temperatursensor gekoppelt sind und die Schattierung nur bei Bedarf aktivieren.
Brackhaus-Tipp: “Ein häufiger Fehler ist die Annahme, Lüften allein reiche im Sommer aus. Unterschätzen Sie niemals die Hitzeentwicklung im Gewächshaus! Eine Kombination aus maximaler Lüftung (Dachfenster + Tür/Seitenfenster + Umluft) UND einer bedarfsgerechten Schattierung ist oft der Schlüssel, um Ihre Pflanzen gesund durch den Hochsommer zu bringen.” Planen Sie die Schattierung von Anfang an mit ein!
Nachdem wir für ausreichend Luftbewegung und Schutz vor Überhitzung gesorgt haben, wenden wir uns einem optionalen, aber für manche Anbauziele wichtigen Thema zu: der Beheizung des Gewächshauses.
Heizung (Optional): Frostschutz & Saisonverlängerung
Braucht mein Gewächshaus eine Heizung? Das ist eine häufige Frage, und die ehrliche Antwort lautet meist: Es kommt darauf an! Für den reinen Sommeranbau von robusten Sorten ist eine Heizung in unseren Breiten in der Regel nicht notwendig. Sie wird jedoch interessant, wenn Sie:
- die Anbausaison deutlich verlängern wollen (sehr früher Start im Spätwinter/Frühling, Ernte bis in den Spätherbst/Früwinter).
- frostempfindliche Pflanzen (z.B. Mutterpflanzen oder exotische Sorten) sicher über den Winter bringen möchten.
- optimale Mindesttemperaturen auch in kühleren Übergangszeiten sicherstellen wollen, um das Wachstum nicht zu bremsen.
- (theoretisch) einen ganzjährigen Anbau anstreben (was für Hobby-Grower aber meist unwirtschaftlich ist).
Bedenken Sie aber immer: Heizen kostet Energie und damit Geld! Eine gute Isolation des Gewächshauses ist die Grundvoraussetzung, damit eine Heizung überhaupt effizient arbeiten kann.
Zweck der Heizung im Detail
- Frostschutz: Die wichtigste Funktion. Verhindert, dass die Temperatur im Gewächshaus unter den Gefrierpunkt fällt oder unter kritische pflanzenphysiologische Grenzen (für Cannabis idealerweise nicht dauerhaft unter 10-15°C, besonders im Wurzelbereich). Ein einfacher Frostwächter reicht hierfür oft aus.
- Saisonverlängerung: Durch das Halten einer Mindesttemperatur können Sie schon im Februar/März mit der Anzucht beginnen oder die Blütephase bis in den Oktober/November ziehen, ohne Totalausfälle durch Kälte zu riskieren.
- Temperaturmanagement: In kühlen Phasen kann eine Heizung helfen, die Nachttemperaturen anzuheben und so den Unterschied zwischen Tag und Nacht (DIF) zu steuern, was das Streckungswachstum beeinflussen und die Blütenqualität fördern kann (Details dazu später).
- Ganzjahresanbau: Nur mit einer leistungsstarken Heizung und exzellenter Isolation möglich. Die Energiekosten im Winter können jedoch astronomisch werden und stehen für den privaten Anbau meist in keinem vernünftigen Verhältnis zum Ertrag.
Typen von Gewächshausheizungen – Vor- und Nachteile
Welche Heizung ist die richtige, falls Sie eine benötigen?
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Elektrische Heizlüfter / Frostwächter:
- Funktion: Ein Ventilator verteilt die Wärme von elektrischen Heizspiralen. Meist mit eingebautem Thermostat zur Regelung der gewünschten Mindesttemperatur.
- Vorteile: Einfachste Installation (Steckdose genügt), relativ günstige Anschaffung, keine Abgase im Gewächshaus, präzise Regelung möglich.
- Nachteile: Hohe Betriebskosten aufgrund des Stromverbrauchs! Eignen sich primär für kleinere bis mittlere, sehr gut isolierte Gewächshäuser oder als reiner Frostschutz für wenige kalte Nächte. Können die Luft stark austrocknen. Achten Sie unbedingt auf Sicherheit: stabiler Stand, Überhitzungsschutz, Spritzwasserschutz (geeignete IP-Schutzklasse).
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Gasheizungen (Propan):
- Funktion: Verbrennen Propangas aus Gasflaschen. Oft leistungsstärker als Elektroheizer. Modelle mit Thermostat und oft auch mit Gebläse zur Wärmeverteilung erhältlich. Katalytöfen sind eine Variante, die Gas flammenlos bei niedrigeren Temperaturen umsetzt und als etwas sicherer gilt.
- Vorteile: Geringere Betriebskosten als reine Elektroheizungen (abhängig vom Gas- vs. Strompreis), hohe Heizleistung möglich, mobil und unabhängig vom Stromnetz (außer Modelle mit elektrischem Gebläse/Steuerung).
- Nachteile: Produzieren als Nebenprodukt CO2 (für Pflanzen prinzipiell gut, aber in hohen Konzentrationen für Menschen gefährlich) und erhebliche Mengen Wasserdampf (erhöht die Luftfeuchtigkeit drastisch -> extrem gute Lüftung ist hier zwingend erforderlich, um Schimmel vorzubeugen!). Benötigen Sauerstoff zur Verbrennung (ausreichende Frischluftzufuhr sicherstellen!). Gasflaschen müssen sicher gelagert und regelmäßig getauscht/befüllt werden. Modelle mit offener Flamme bergen ein höheres Brandrisiko. Regelmäßige Wartung und Dichtigkeitsprüfung sind wichtig.
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Paraffinöfen (Petroleum):
- Funktion: Verbrennen Petroleum (Heizöl).
- Vorteile: Oft günstig in Anschaffung und Betrieb. Keine Elektrizität nötig.
- Nachteile: Produzieren ebenfalls Abgase (CO2, Wasserdampf, potenziell auch Ruß und andere Schadstoffe!) – eine sehr gute Lüftung ist absolut unerlässlich! Können riechen. Regelung meist unpräzise. Brandgefahr bei unsachgemäßer Handhabung. Aufgrund der Abgas- und Feuchtigkeitsproblematik für den sensiblen Cannabis-Anbau eher nicht zu empfehlen.
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Warmwasserheizung:
- Funktion: Ein zentraler Heizkessel (außerhalb des Gewächshauses) erwärmt Wasser, das durch ein Rohrsystem oder Heizkörper im Gewächshaus zirkuliert.
- Vorteile: Effizienteste und am besten regelbare Heizmethode, sehr gleichmäßige Wärmeverteilung, keine Abgase oder zusätzliche Feuchtigkeit im Gewächshaus.
- Nachteile: Sehr hohe Installationskosten! Komplexes System. Rentiert sich praktisch nur für sehr große oder professionell genutzte Gewächshäuser.
Dimensionierung & Isolation – Der Schlüssel zur Effizienz
Egal welche Heizung Sie wählen: Die Leistung muss zur Größe und vor allem zur Isolation Ihres Gewächshauses passen!
- Heizleistung: Die benötigte Leistung (in Watt oder Kilowatt) hängt von vielen Faktoren ab: Volumen des Hauses, U-Wert der Eindeckung (Maß für den Wärmeverlust – je niedriger, desto besser!), Dichtigkeit der Konstruktion, gewünschte Temperaturdifferenz zwischen innen und außen. Es gibt Online-Rechner zur groben Orientierung. Planen Sie lieber etwas Puffer ein.
- Isolation: Dies ist der entscheidende Faktor für die Effizienz und die Kosten! Eine Heizung in einem schlecht isolierten Gewächshaus (z.B. dünne 4mm Stegplatten, undichte Folie, zugige Türen) ist wie der Versuch, ein Sieb mit Wasser zu füllen – die Wärme entweicht fast genauso schnell, wie sie erzeugt wird. Investieren Sie lieber in eine dickere Eindeckung (mind. 8-10mm PC-Platten), dichten Sie alle Fugen und Spalten sorgfältig ab und isolieren Sie ggf. auch das Fundament. Je besser die Isolation, desto seltener muss die Heizung laufen und desto geringer sind die Betriebskosten.
Brackhaus’ Fazit & Empfehlung zur Heizung
Eine Gewächshausheizung ist ein “Nice-to-have” für spezielle Zwecke, aber kein Muss für den erfolgreichen saisonalen Anbau.
- Für die reine Frostsicherung (z.B. Überwinterung von Mutterpflanzen) reicht oft ein einfacher, thermostatgesteuerter Elektro-Frostwächter in einem gut isolierten Haus.
- Wer die Saison deutlich verlängern möchte (z.B. Start im Februar/März), muss bereit sein, in eine leistungsfähigere Heizung (Elektro oder Gas) UND vor allem in eine exzellente Isolation zu investieren. Seien Sie sich der potenziell hohen Betriebskosten, insbesondere bei Strom, bewusst!
- Ein ganzjähriger Anbau nur mit Gewächshausheizung ist in unserem Klima für den Hobbybereich meist ökonomisch und ökologisch nicht sinnvoll. Hier ist ein Indoor-Setup oft die bessere Wahl.
Denken Sie daran: Die beste Heizung ist die, die man dank guter Isolation und Planung möglichst selten braucht!
So, das Klima im Gewächshaus haben wir im Griff (oder zumindest die Werkzeuge dafür besprochen). Nun müssen wir sicherstellen, dass unsere durstigen Schützlinge auch optimal mit dem Lebenselixier Wasser versorgt werden. Gerade im Gewächshaus, wo kein Regen hinkommt und die Temperaturen bei Sonne schnell steigen können, ist eine zuverlässige und effiziente Bewässerung essenziell.
Bewässerungssysteme: Den Durst effizient stillen
Anders als im Freiland sind die Pflanzen im Gewächshaus vollständig auf Ihre Wasserversorgung angewiesen. Gleichzeitig sorgt das geschützte Klima oft für stärkeres Wachstum und höhere Verdunstungsraten, was den Wasserbedarf steigert. Eine durchdachte Bewässerungsstrategie spart nicht nur Zeit und Arbeit, sondern sorgt auch für gesündere Pflanzen und beugt Problemen wie Über- oder Unterwässerung vor. Grundsätzlich unterscheiden wir manuelle und automatische Methoden:
Manuelle Bewässerung – Der Klassiker
Die traditionellste Methode, die gerade für Einsteiger oder bei wenigen Pflanzen gut handhabbar ist.
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Methode: Gießen von Hand mit einer Gießkanne oder einem Gartenschlauch mit sanfter Brause.
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Vorteile:
- Geringe Kosten: Keine Anschaffung von Technik nötig (außer Kanne/Schlauch).
- Einfachheit: Keine Installation, keine komplizierte Technik.
- Direkte Kontrolle: Sie bestimmen exakt, wie viel Wasser jede Pflanze erhält.
- Gute Beobachtung: Beim Gießen haben Sie direkten Kontakt zur Pflanze und können ihren Zustand gut beurteilen (hängende Blätter? Verfärbungen?).
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Nachteile:
- Zeitaufwändig: Besonders bei vielen Pflanzen kann das tägliche Gießen viel Zeit beanspruchen.
- Körperlich anstrengend: Das Schleppen schwerer Gießkannen oder das Hantieren mit dem Schlauch kann mühsam sein.
- Ungleichmäßigkeit: Es ist schwierig, immer exakt die gleiche Menge Wasser gleichmäßig an der Wurzelbasis zu verteilen.
- Erfordert Disziplin & Anwesenheit: Sie müssen täglich (im Sommer oft auch zweimal) den Wasserbedarf prüfen und gießen können. Bei Abwesenheit (Urlaub!) braucht es eine zuverlässige Vertretung.
- Wasseranpassung: Gießwasser muss ggf. vorab auf Temperatur gebracht und der pH-Wert angepasst werden.
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Brackhaus-Tipps für Handgießer: Verwenden Sie eine Gießkanne mit langer, schmaler Tülle, um direkt an die Basis der Pflanze zu gelangen, ohne die Blätter unnötig zu benetzen. Gießen Sie langsam und durchdringend, bis Wasser unten aus den Töpfen/Beeten austritt (Drain), um sicherzustellen, dass der gesamte Wurzelballen durchfeuchtet ist und sich keine Salze anreichern. Die frühen Morgenstunden sind oft der beste Zeitpunkt. Vermeiden Sie eiskaltes Wasser direkt aus der Leitung – abgestandenes, temperiertes Wasser ist schonender für die Wurzeln.
Automatische Bewässerungssysteme – Komfort und Konstanz
Für größere Setups, bei regelmäßiger Abwesenheit oder einfach zur Arbeitserleichterung und für eine gleichmäßigere Versorgung sind automatische Systeme eine hervorragende Investition im Gewächshaus.
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Tropfbewässerung (Drip System): Das wohl am weitesten verbreitete automatische System.
- Prinzip: Ein zentraler Wasseranschluss oder ein Vorratstank mit Pumpe speist ein Schlauchsystem (Hauptleitung, dünnere Verteilerschläuche). An den Verteilerschläuchen sitzen in Pflanzennähe Tropfer, die das Wasser langsam und dosiert direkt in die Wurzelzone abgeben. Gesteuert wird das System meist über eine Zeitschaltuhr oder einen Bewässerungscomputer, der festlegt, wie oft und wie lange bewässert wird. Ermöglicht auch die automatisierte Düngung (Fertigation), wenn dem Wasser im Tank Dünger zugesetzt wird.
- Vorteile: Sehr effizient und wassersparend, da das Wasser direkt an die Wurzeln gelangt und kaum etwas verdunstet oder abläuft. Ermöglicht präzise, gleichmäßige Wasser- und Nährstoffgabe pro Pflanze. Blätter und Blüten bleiben trocken (wichtige Schimmelprävention!). Enorme Zeit- und Arbeitsersparnis. Gut geeignet für Erde, Coco, Töpfe und Beete.
- Nachteile: Anfangsinvestition in Schläuche, Tropfer, ggf. Pumpe, Zeitschaltuhr/Computer, Filter und Tank. Erfordert Planung bei der Verlegung und Dimensionierung (Anzahl Tropfer pro Pflanze, Wassermenge pro Bewässerungszyklus). Verstopfungsgefahr der kleinen Tropferöffnungen durch Schmutzpartikel oder Salzausfällungen (ein Wasserfilter am Systemeingang ist Pflicht! Regelmäßige Kontrolle und ggf. Reinigung der Tropfer nötig). Die Wassermenge muss an das Wachstum und den Bedarf der Pflanzen angepasst werden.
- Varianten: Es gibt druckkompensierende Tropfer (geben auch bei unterschiedlichem Druck im Schlauchsystem die gleiche Menge Wasser ab), einstellbare Tropfer, Sprühdüsen für flächige Bewässerung etc.
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Dochtsysteme (Wick Irrigation): Eine einfache, passive Methode.
- Prinzip: Ein Dochtmaterial (z.B. Baumwollfaden, spezielle Bewässerungsschnur) wird von unten in den Topf eingeführt und hängt in einen darunter oder daneben stehenden Wasser-Vorratsbehälter. Durch Kapillarwirkung saugt der Docht Wasser nach Bedarf in das Substrat.
- Vorteile: Sehr günstig, einfach einzurichten, benötigt keinen Strom oder Pumpe, passive, bedarfsgesteuerte Bewässerung (kaum Gefahr der Überwässerung bei korrekter Einrichtung). Gut für einzelne Töpfe, z.B. zur Urlaubsüberbrückung.
- Nachteile: Funktioniert am besten mit lockeren, gut saugenden Substraten. Der Docht muss guten Kontakt zum Substrat und zum Wasser haben. Der Wasserstand im Reservoir muss regelmäßig kontrolliert und nachgefüllt werden. Die Nährstoffversorgung ist etwas schwieriger (Nährlösung im Reservoir oder zusätzliche Düngergaben von oben). Nicht gut skalierbar für viele Pflanzen oder große Beete. Algenbildung im Reservoir möglich.
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Automatische Topfbewässerungssysteme (z.B. AutoPot, Blumat): Clevere Systeme für die bedarfsgesteuerte Bewässerung von Töpfen.
- Prinzip (Beispiel AutoPot): Jeder Topf steht in einer eigenen Schale, die über ein spezielles Ventil (AQUAvalve) mit einem zentralen Nährstofftank verbunden ist. Das Ventil lässt nur dann Wasser in die Schale nachlaufen, wenn diese von der Pflanze leergetrunken wurde (Bewässerung von unten).
- Prinzip (Beispiel Blumat Tropf): Ein mit Wasser gefüllter Keramikkegel (“Tropf-Blumat”) wird in die Erde gesteckt. Solange die Erde feucht ist, dehnt sich das Wasser im Kegel aus und schließt ein kleines Ventil am Schlauchanschluss. Wird die Erde trockener, zieht sie Wasser aus dem Kegel, es entsteht ein Unterdruck, und das Ventil öffnet sich, sodass Wasser aus dem angeschlossenen Schlauchsystem (das von einem Tank oder Wasseranschluss gespeist wird) nachtropft, bis die Erde wieder feucht genug ist.
- Vorteile: Sehr effizient, bedarfsgesteuert (Pflanze holt sich, was sie braucht), wassersparend, funktioniert oft ohne Strom/Pumpe (nutzen Schwerkraft oder Wasserdruck), reduzieren den Arbeitsaufwand enorm.
- Nachteile: Anschaffungskosten für die Systeme. Erfordern Einarbeitung und korrekte Einstellung/Installation. Der zentrale Tank muss regelmäßig befüllt und die Nährlösung ggf. umgewälzt werden. Blumat-Systeme können bei Luft im Zuleitungsschlauch oder stark veränderter Substratstruktur unzuverlässig werden – regelmäßige Kontrolle bleibt wichtig!
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Bewässerungsmatten / Anstau-Bewässerung: Gut geeignet für viele Töpfe auf Tischen oder für Hochbeete.
- Prinzip: Die Töpfe stehen auf einer saugfähigen Matte (Bewässerungsvlies) oder in einer flachen, wasserdichten Wanne. Wasser wird auf die Matte oder in die Wanne geleitet (manuell oder automatisch) und von unten durch die Drainagelöcher der Töpfe bzw. vom Substrat im Beet durch Kapillarwirkung aufgenommen.
- Vorteile: Gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung von unten, Blätter bleiben trocken, relativ einfach im Aufbau für größere Flächen.
- Nachteile: Risiko von Staunässe im unteren Topfbereich bei zu hohem Wasserstand oder schlechter Substratstruktur. Mögliche Salzanreicherung an der Substratoberfläche (gelegentliches Spülen von oben kann nötig sein). Genaue Steuerung der Wasserzufuhr erforderlich.
Wasserqualität & -aufbereitung (Kurzer Verweis)
Unabhängig von der Methode: Prüfen Sie regelmäßig die Qualität Ihres Gießwassers, insbesondere pH-Wert und EC-Wert, und passen Sie diese ggf. an die Bedürfnisse Ihrer Pflanzen an (Details in Teil 6). Bei sehr schlechter Wasserqualität (sehr hart, belastet) kann der Einsatz von Filtern (Sediment-, Aktivkohlefilter) oder sogar einer Umkehrosmose-Anlage sinnvoll sein, um optimale Bedingungen zu schaffen.
Brackhaus’ Fazit & Empfehlung zur Bewässerung
- Für wenige Pflanzen und bei täglicher Anwesenheit ist die manuelle Bewässerung durchaus machbar und bietet gute Kontrolle.
- Für mehr Komfort, Konstanz und Effizienz, besonders bei mehr als einer Handvoll Pflanzen oder bei regelmäßiger Abwesenheit, ist eine Investition in ein automatisches System sehr empfehlenswert.
- Die Tropfbewässerung, gesteuert über einen einfachen Bewässerungscomputer, ist oft der beste Kompromiss aus Kosten, Kontrolle und Effizienz für viele Gewächshaus-Setups.
- Systeme wie AutoPot oder Blumat bieten exzellenten Komfort durch bedarfsgesteuerte Bewässerung, erfordern aber etwas mehr Einarbeitung und Kontrolle.
Denken Sie daran: Eine gleichmäßige und bedarfsgerechte Wasserversorgung ist ein Schlüssel zu gesunden Pflanzen und reichen Ernten. Die Technik kann uns hier enorm unterstützen. “Wer schleppt schon gerne täglich schwere Kannen im Sommer, wenn die Technik das zuverlässiger und gleichmäßiger erledigen kann?”
Die Luft im Gewächshaus zirkuliert, die Temperatur ist im Griff, und die Bewässerung ist geplant. Nun stellt sich die Frage: Worin sollen unsere Cannabis-Pflanzen eigentlich wachsen? Das Gewächshaus bietet hier mehr Optionen als ein Indoor-Zelt, da prinzipiell auch der direkte Bodenkontakt möglich ist. Die Wahl des Substrats und des Pflanzgefäßes (oder eben des direkten Bodens) ist jedoch fundamental für die Wurzelgesundheit, die Nährstoffversorgung und das Management.
Substrat & Pflanzgefäße im Gewächshaus
Anders als im Freiland, wo wir oft mit dem vorhandenen Boden arbeiten müssen, haben wir im Gewächshaus mehr Wahlfreiheit. Wir können den Boden nutzen, ihn verbessern oder komplett auf alternative Substrate und Behälter ausweichen. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile (Details zu Substraten und Behältern finden Sie auch in Teil 8).
Option 1: Direkte Pflanzung in den Gewächshausboden
Die Idee, die Pflanzen direkt in den “Mutterboden” unter dem Glasdach zu setzen, klingt natürlich und einfach.
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Voraussetzung: Dies ist nur sinnvoll, wenn der anstehende Boden im Gewächshaus wirklich geeignet ist oder umfassend verbessert wird! Führen Sie eine Bodenanalyse durch (pH, Nährstoffe, Textur), prüfen Sie die Drainage gründlich (Perkolationstest!), und seien Sie bereit für intensive Bodenbearbeitung: Tiefgründiges Lockern, Einarbeiten von großen Mengen Kompost und organischem Material, ggf. Anpassung des pH-Wertes und der Struktur (wie in Kapitel 12 für den Garten beschrieben, aber hier auf der Fläche innerhalb des Gewächshauses).
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Vorteile:
- Maximaler Wurzelraum: Die Pflanzen können ihr Wurzelsystem theoretisch unbegrenzt ausbreiten, was zu sehr großen, ertragreichen Pflanzen führen kann (“Monsterpflanzen”).
- Großes Puffervermögen: Das Erdreich kann viel Wasser und Nährstoffe speichern, was Schwankungen abpuffert und das Management etwas erleichtert.
- Natürliches Bodenleben: Möglichkeit zur Etablierung eines reichen, natürlichen Bodenökosystems.
- Kosten: Spart Kosten für Töpfe und große Mengen Substrat (nur Kosten für Bodenverbesserungsmittel).
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Nachteile:
- Weniger Kontrolle: Das Medium ist nicht austauschbar. Probleme (z.B. Versalzung, pH-Probleme, Nährstoff-Ungleichgewichte) sind schwerer zu korrigieren (Spülen ist kaum möglich). Der Nährstoffgehalt ist schwerer exakt zu steuern.
- Krankheits-/Schädlingsrisiko: Krankheitserreger (Pilze, Nematoden) oder Schädlinge aus dem Boden können die Pflanzen befallen.
- Aufwand: Die initiale Bodenverbesserung kann extrem arbeitsintensiv sein, ggf. ist sogar ein Bodenaustausch nötig.
- Temperatur: Der Boden erwärmt sich im Frühjahr langsamer als Substrat in Töpfen, was das frühe Wachstum bremsen kann.
- Keine Flexibilität: Die Pflanzen können nicht verschoben werden.
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Empfehlung: Eher für erfahrene Gärtner mit nachweislich gutem oder leicht zu verbesserndem Boden am Gewächshausstandort, die bereit sind, den hohen anfänglichen Arbeitsaufwand zu leisten und die geringere Kontrolle in Kauf nehmen.
Option 2: Anbau in Töpfen / Containern
Die gängigste Methode, auch im Gewächshaus. Die Pflanzen wachsen in einzelnen Behältern, die auf dem Boden oder auf Tischen stehen.
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Methode: Verwendung von Töpfen, Kübeln, Eimern oder speziellen Pflanzsäcken (“Grow Bags”).
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Vorteile:
- Volle Kontrolle über das Substrat: Sie wählen Ihr bevorzugtes Medium (Erde, Coco, Mischungen – siehe Teil 8) und können dessen Qualität und Zusammensetzung genau bestimmen.
- Präzises Management: Nährstoffgabe und pH-Wert lassen sich exakt steuern und anpassen. Bei Problemen kann das Substrat leichter gespült oder im Extremfall ausgetauscht werden.
- Flexibilität: Pflanzen können bei Bedarf umgestellt, gedreht (für gleichmäßige Lichteinwirkung) oder bei Krankheitsbefall isoliert/entfernt werden.
- Geringeres Risiko: Deutlich reduziertes Risiko von bodenbürtigen Krankheiten oder Schädlingen.
- Schnellere Erwärmung: Der Wurzelballen erwärmt sich im Frühjahr schneller als der Boden.
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Nachteile:
- Begrenzter Wurzelraum: Die Größe des Topfes limitiert das maximale Wurzelvolumen und damit potenziell die Endgröße und den Ertrag der Pflanze im Vergleich zur Freilandpflanzung im optimalen Boden.
- Schnelleres Austrocknen: Das begrenzte Substratvolumen trocknet schneller aus und erfordert häufigeres und genaueres Gießen. Weniger Puffer bei Hitze.
- Kosten: Anschaffungskosten für Töpfe und das benötigte Substrat (das ggf. jährlich erneuert werden muss).
- Aufwand: Umtopfen während der Wachstumsphase ist oft notwendig.
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Topfwahl (Details in Kap. 44):
- Größe: Im Gewächshaus, wo große Pflanzen möglich sind, sollten Sie großzügig planen! Mindestens 20-30 Liter, für maximale Erträge eher 50 Liter oder deutlich mehr pro Pflanze.
- Material: Stofftöpfe (Air Pots) sind auch hier sehr empfehlenswert (exzellente Belüftung, verhindert Ringwurzeln, geringeres Gewicht). Klassische Kunststoffcontainer sind günstig und praktisch. Tontöpfe sind schwer und trocknen schnell aus, können aber im Sommer kühlend wirken. Wichtig: Immer auf ausreichende Drainagelöcher achten!
Option 3: Hochbeete / Grow Beds im Gewächshaus (oft die Königsklasse!)
Eine immer beliebtere Methode, die viele Vorteile vereint. Hier bauen oder stellen Sie erhöhte Beete direkt ins Gewächshaus. (Grundlagen zu Hochbeeten siehe zukünftiges Kapitel 44a).
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Methode: Feste oder mobile Rahmenkonstruktionen (Holz, Metall, Kunststoff) werden auf dem Gewächshausboden platziert und mit einem hochwertigen Substratgemisch gefüllt. Die Pflanzen teilen sich den großen Wurzelraum im Beet.
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Vorteile:
- Kombiniert Vorteile: Bietet ein großes Wurzelvolumen ähnlich der Bodenpflanzung, aber mit voller Kontrolle über das Substrat wie bei Töpfen.
- Optimales Mikroklima im Substrat: Das große Volumen puffert Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen sehr gut ab.
- Exzellente Drainage: Bei korrektem Aufbau (Drainageschicht unten!) ist Staunässe kein Problem.
- Schnellere Erwärmung: Das Substrat im Hochbeet erwärmt sich im Frühjahr schneller als der Boden.
- Ergonomie: Deutlich angenehmere Arbeitshöhe, schont den Rücken!
- Ideal für Living Soil: Das große, ungestörte Volumen ist perfekt für die Etablierung eines komplexen, lebendigen Bodenökosystems im Gewächshaus (Details Kap. 40).
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Nachteile:
- Kosten & Aufwand: Der Bau oder Kauf der Hochbeete erfordert eine Anfangsinvestition und Arbeit.
- Substratmenge: Es wird eine große Menge an hochwertigem Substrat zum Befüllen benötigt.
- Gewicht: Ein gefülltes Hochbeet ist sehr schwer! Der Untergrund (Fundament des Gewächshauses) muss dies tragen können.
- Weniger Flexibilität: Pflanzen können nicht einzeln verschoben werden. Ein Substratwechsel ist sehr aufwändig.
- Drainage-Management: Das ablaufende Wasser muss unter dem Hochbeet aufgefangen oder abgeleitet werden können.
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Bau/Materialien: Ähnlich wie Outdoor-Hochbeete, aber angepasst an den Innenraum (ggf. wasserdichte Auskleidung, Überlaufschutz). Höhe und Größe an Gewächshausmaße und persönliche Arbeitshöhe anpassen.
Brackhaus-Tipp: “Für mich persönlich ist das gut geplante Hochbeet im Gewächshaus oft die Methode der Wahl, besonders wenn man organisch mit lebendiger Erde arbeiten möchte. Es vereint viele Vorteile und schafft ein wunderbar stabiles Umfeld für die Wurzeln. Der anfängliche Aufwand lohnt sich meist!”
Substratwahl (Kurzer Überblick - Details in Teil 8)
Die Wahl des richtigen Substrats hängt eng mit der gewählten Methode (Topf, Beet, Boden) und Ihrer Anbauphilosophie zusammen:
- Erde: Der Klassiker. Kaufen Sie hochwertige Cannabis-Erden oder mischen Sie selbst (Basis: gute Komposterde, Torf/Kokos, Perlite/Tongranulat zur Belüftung). Achten Sie auf die Struktur und ggf. auf die organische oder mineralische Vordüngung (Kapitel 40). Living Soil (lebendige Erde mit reichem Mikroorganismen-Netzwerk) ist ein besonders spannender Ansatz, der im großen Volumen eines Hochbeets gut funktioniert.
- Kokosfaser (Coco Coir): Ein exzellentes, inertes (nährstofffreies) Medium mit hervorragender Luft- und Wasserspeicherkapazität (Kapitel 41). Es muss aber von Anfang an konsequent mit speziellen Coco-Düngern versorgt und meist auch mit Calcium/Magnesium gepuffert werden. Gut für präzise Nährstoffsteuerung.
- Andere Substrate: Steinwolle, Blähton, Perlite etc. sind eher für hydroponische Systeme relevant (Kapitel 42, 43), die im Gewächshaus zwar möglich, aber weniger verbreitet sind als im Indoor-Bereich.
Die Wahl des Substrats und des Gefäßes bzw. der Anbaumethode im Gewächshaus ist eine wichtige Entscheidung, die von Ihren Zielen, Ihrem Budget und Ihrer Erfahrung abhängt. Wägen Sie Kontrolle, Kosten, Aufwand und das Potenzial für maximales Wurzelwachstum gegeneinander ab.
Das Klima ist regelbar, die Pflanzen haben Wasser und ein gemütliches Bett (oder einen Topf). Aber ein Gewächshaus ist auch ein Arbeitsplatz. Eine durchdachte Inneneinrichtung erleichtert nicht nur die Arbeit, sondern ist auch entscheidend für die Hygiene und damit für die Pflanzengesundheit.
Inneneinrichtung: Arbeitsflächen, Organisation & Hygiene
Ein leeres Gewächshaus füllt sich schnell mit Pflanzen, Töpfen und Technik. Doch vergessen Sie nicht, auch an sich selbst und an die notwendige Ordnung zu denken! Eine gute Organisation und leicht zu pflegende Oberflächen sind entscheidend für einen effizienten Workflow und – ganz wichtig – zur Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingen.
Arbeitsflächen & Tische – Der Platz zum Werkeln
Wer schon einmal versucht hat, auf dem feuchten Gewächshausboden kniend einen großen Topf umzupflanzen, weiß eine vernünftige Arbeitsfläche zu schätzen.
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Notwendigkeit: Eine dedizierte Arbeitsfläche erleichtert ungemein Tätigkeiten wie Umtopfen, Beschneiden, Stecklinge schneiden, Nährlösung anmischen oder Werkzeug ablegen. Sie fördert eine saubere Arbeitsweise (nicht alles auf dem Boden) und ist deutlich ergonomischer.
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Optionen:
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Stabile Pflanztische: Gibt es in verschiedenen Größen und Materialien.
- Metall (verzinkt, Alu): Langlebig, robust, leicht zu reinigen. Oft mit Gitterrosten als Oberfläche, durch die Wasser und Erde fallen können.
- Holz: Optisch ansprechend, aber unbedingt behandeltes oder sehr widerstandsfähiges Holz verwenden und ggf. zusätzlich schützen (z.B. mit Teichfolie belegen), um Fäulnis durch Feuchtigkeit zu verhindern. Regelmäßige Pflege nötig.
- Kunststoff: Leicht, günstig, wasserfest, aber oft weniger stabil und langlebig. Achten Sie auf eine angenehme Arbeitshöhe, die zu Ihrer Körpergröße passt!
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Robuste Regalsysteme: Schwere Regale (z.B. aus Metall für Keller/Werkstatt) können ebenfalls als Arbeitsfläche dienen und bieten gleichzeitig Stauraum. Achten Sie auf hohe Traglast und Rostschutz.
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Klapptische: Eine flexible Lösung für kleinere Gewächshäuser, wenn der Platz begrenzt ist oder die Arbeitsfläche nur temporär benötigt wird. Stabilität prüfen!
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Platzierung: Stellen Sie Arbeitsflächen so auf, dass sie gut erreichbar sind, aber die Hauptlaufwege oder die Belüftung nicht blockieren. Ideal ist oft eine etwas “sauberere” Ecke des Gewächshauses.
Organisation & Lagerung – Ordnung ist das halbe Gärtnerleben!
Ein chaotisches Gewächshaus ist nicht nur unpraktisch, sondern auch ein potenzieller Nährboden für Probleme.
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Warum wichtig: In einem aufgeräumten Gewächshaus finden Sie Werkzeuge und Materialien schneller, Arbeitsabläufe werden effizienter, und – ganz entscheidend – es lässt sich leichter sauber halten, was der Hygiene zugutekommt.
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Lösungen für Ordnung:
- Wandhaken & Halterungen: Ideal für Gartenscheren, kleine Schaufeln, Bindedraht, Schläuche etc. Hält Werkzeug vom Boden fern und griffbereit.
- Regale: Unverzichtbar für leere Töpfe, Untersetzer, Düngerflaschen, Sprühflaschen, pH-Messgerät und andere Verbrauchsmaterialien. Wichtig: Dünger und Pflanzenschutzmittel immer kühl, dunkel und sicher (verschlossen!) lagern, idealerweise in Originalverpackungen und außerhalb der Reichweite von Kindern!
- Geschlossene Boxen/Schränke: Bieten Schutz vor Licht, Feuchtigkeit und Staub für empfindliche Materialien oder Werkzeuge. Gut für die Lagerung von Substratresten oder Düngemitteln.
- Beschriftung: Ein einfacher, aber oft vergessener Punkt! Beschriften Sie Düngerflaschen klar, ebenso selbst angemischte Lösungen (mit Datum!). Beschriften Sie Ihre Pflanzen (Sorte, Datum) – spätestens wenn Sie mehrere Sorten haben, verlieren Sie sonst den Überblick!
Hygiene – Prävention ist der beste Pflanzenschutz!
Das warme, oft feuchte Klima im Gewächshaus ist leider nicht nur für Cannabis ideal, sondern auch für viele Pilzkrankheiten (Mehltau, Grauschimmel) und Schädlinge (Spinnmilben, Thripse). Sauberkeit und Hygiene sind daher im Gewächshaus von allerhöchster Bedeutung, um Problemen vorzubeugen!
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Bedeutung: Eine saubere Umgebung reduziert die Menge an Pilzsporen, überwinternden Schädlingseiern und Bakterien. Sie erschwert die Etablierung von Krankheiten und erleichtert die frühzeitige Erkennung von Problemen.
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Maßnahmen bei der Einrichtung:
- Leicht zu reinigende Oberflächen wählen: Bevorzugen Sie glatte, nicht-poröse Materialien für Boden (versiegelter Beton, Plattenweg, robuste Folie), Tische und Regale. Vermeiden Sie unbehandeltes Holz am Boden oder als direkte Arbeitsfläche, da es Feuchtigkeit aufsaugt und Schimmel/Schädlingen Unterschlupf bieten kann.
- Bodenbereich frei halten: Halten Sie den Boden unter Tischen und Regalen möglichst frei von Pflanzenresten, alter Erde oder Unkraut – hier verstecken sich gerne Schädlinge und Sporen. Eine Abdeckung mit Unkrautvlies oder Folie kann die Reinigung erleichtern.
- Saubere Behälter & Werkzeuge: Verwenden Sie immer saubere Töpfe (vor Wiederverwendung gründlich reinigen und desinfizieren!). Nutzen Sie idealerweise dediziertes Werkzeug (Scheren etc.) nur für das Gewächshaus und reinigen/desinfizieren Sie es regelmäßig, besonders nach dem Schneiden kranker Pflanzenteile (z.B. mit 70% Isopropanol oder verdünnter Wasserstoffperoxid-Lösung).
- Einschleppung vermeiden (“Schleusen”-Prinzip): Betreten Sie das Gewächshaus nicht mit denselben Schuhen, die Sie draußen im Garten oder auf der Straße getragen haben. Krankheitssporen und Schädlingsstadien haften leicht an Schuhsohlen! Ein einfacher Schuhwechsel vor dem Betreten oder zumindest robuste Fußmatten können das Risiko erheblich reduzieren. Waschen Sie sich die Hände, bevor Sie an den Pflanzen arbeiten.
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Regelmäßige Reinigung: Planen Sie feste Zeiten für die Reinigung ein!
- Laufend: Boden fegen oder wischen, abgestorbene Blätter sofort entfernen, verschüttete Erde/Wasser aufnehmen. Oberflächen sauber halten.
- Periodisch (z.B. jährlich nach der Saison): Eine gründliche Grundreinigung des gesamten Gewächshauses inklusive Desinfektion der Oberflächen, Töpfe und Werkzeuge ist sehr empfehlenswert, um den Krankheits- und Schädlingsdruck für die nächste Saison zu minimieren (Details zur Hygiene auch in Kapitel 28).
Brackhaus-Tipp: “Ich weiß, Putzen ist nicht jedermanns Lieblingsbeschäftigung, aber im Gewächshaus ist es die halbe Miete für gesunde Pflanzen! Ein aufgeräumtes, sauberes Gewächshaus ist nicht nur schöner anzusehen, es ist auch gesünder für Ihre Pflanzen und erleichtert Ihnen die Arbeit ungemein. Nehmen Sie sich die Zeit für Organisation und Hygiene – Ihre Pflanzen werden es Ihnen danken!”
Wir haben nun fast alle grundlegenden Einrichtungen unseres Gewächshauses besprochen. Es gibt jedoch noch eine technische Ergänzung, die zwar optional ist, aber für bestimmte Anbauziele oder in speziellen Situationen sehr nützlich sein kann: die Zusatzbeleuchtung.
Zusatzbeleuchtung (Optional): Wenn die Sonne nicht reicht
Der Hauptvorteil des Gewächshauses ist ja gerade die Nutzung des kostenlosen Sonnenlichts. Warum also künstliches Licht hinzufügen? Während für den normalen saisonalen Anbau bei einem gut platzierten Gewächshaus meist keine Zusatzlampen nötig sind, gibt es doch einige Szenarien, in denen sie einen entscheidenden Unterschied machen können. Es ist ein Werkzeug für ambitionierte Grower, die entweder die Saison maximal ausdehnen oder spezifische Effekte erzielen wollen. Verwechseln Sie es nicht mit dem Indoor-Anbau, wo die Lampe die primäre Lichtquelle ist – hier dient sie nur zur Ergänzung oder Steuerung.
Anwendungsfälle (Wann ist Zusatzlicht sinnvoll?)
- Anzucht (Frühjahr/Winter): Dies ist der häufigste und sinnvollste Anwendungsfall. Im späten Winter oder zeitigen Frühjahr (Februar/März) sind die Tage noch kurz und das natürliche Licht oft sehr schwach. Um Sämlingen oder Klonen einen kräftigen Start zu ermöglichen und sie zu kompakten, gesunden Jungpflanzen heranzuziehen (statt sie vergeilen zu lassen), ist eine Zusatzbeleuchtung (oft 16-18 Stunden pro Tag) in dieser Phase Gold wert. Sie gewinnen wertvolle Wochen an Wachstumszeit!
- Verlängerung der Vegetationsphase: Wenn Sie möchten, dass Ihre photoperiodischen Pflanzen (die auf Tageslänge reagieren) länger im vegetativen Wachstum bleiben, auch wenn die natürlichen Tage kürzer werden (z.B. im Spätsommer, oder um Mutterpflanzen über den Winter zu bringen), können Sie mit Zusatzlicht die Tageslänge künstlich auf über 12-14 Stunden verlängern. Hierfür reichen oft schon Lampen geringer Intensität oder sogar kurze Lichtimpulse während der Nacht aus, um die Blüteeinleitung zu verhindern.
- Lichtmangel-Kompensation (Trübe Tage/Schwaches Licht): In Regionen mit sehr vielen trüben Tagen oder bei suboptimal platzierten Gewächshäusern könnte Zusatzlicht theoretisch helfen, das tägliche Lichtintegral (DLI) auf einem für gutes Wachstum oder Blüte nötigen Niveau zu halten. Dies ist jedoch für Hobby-Grower oft wirtschaftlich kaum rentabel, da die Kosten für Lampen und Strom den potenziellen Mehrertrag meist übersteigen. Eher eine Technik für kommerzielle Betriebe.
- Qualitätssteigerung (Spektrum-Ergänzung): Ein experimentelles Feld. Manche Grower setzen gezielt LEDs mit spezifischen Wellenlängen (z.B. UV-A/B oder tiefes Rot/Far-Red) für kurze Zeiträume während der Blüte ein, um die Produktion von Cannabinoiden oder Terpenen zu beeinflussen. Die wissenschaftliche Evidenz hierfür ist noch in der Entwicklung, aber es ist ein Bereich für Tüftler.
Geeignete Leuchtmittel (Typen)
Nicht jede Lampe ist für den Gewächshauseinsatz geeignet! Die Bedingungen (Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen) und der Zweck (Ergänzung, nicht Primärquelle) stellen besondere Anforderungen.
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LEDs (Leuchtdioden): Die klare Empfehlung für fast alle Anwendungen im Gewächshaus!
- Vorteile: Hohe Energieeffizienz (wenig Stromverbrauch für viel Licht), geringe Wärmeabgabe (extrem wichtig, um das Gewächshaus nicht zusätzlich aufzuheizen!), sehr lange Lebensdauer, oft dimmbar, in Vollspektrum-Varianten erhältlich (gut für alle Phasen) oder mit anpassbaren Spektren, verfügbar in feuchtigkeitsresistenten Ausführungen (achten Sie auf die IP-Schutzklasse, mind. IP44, besser IP65!), flexible Bauformen (Panels für flächige Ausleuchtung, schlanke Leisten/Bars für die Platzierung zwischen Pflanzen oder zur Anzucht).
- Nachteile: Höhere Anschaffungskosten im Vergleich zu älteren Technologien. Die Auswahl des richtigen Modells (Effizienz [µmol/J], Spektrum, Marke) erfordert etwas Recherche.
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Leuchtstoffröhren (LSR/T5/T8): Die klassische Technologie für die Anzucht.
- Vorteile: Günstig in der Anschaffung, erzeugen wenig Wärme, gut geeignet für die Beleuchtung von Sämlingen und Klonen auf kurzer Distanz.
- Nachteile: Deutlich geringere Effizienz als LEDs, kürzere Lebensdauer, enthalten Quecksilber (Entsorgung!), für die Blütephase kaum ausreichend Lichtintensität. Werden zunehmend von effizienteren LED-Anzuchtlampen verdrängt.
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HID (Hochdruck-Entladungslampen - HPS/MH): Die “alten Kraftpakete”.
- Vorteile: Sehr hohe Lichtintensität.
- Nachteile: Extrem hohe Wärmeentwicklung (im Gewächshaus meist ein großes Problem!), hoher Stromverbrauch, benötigen externe Vorschaltgeräte, relativ kurze Lebensdauer. Für die reine Zusatzbeleuchtung im Gewächshaus heute praktisch nicht mehr empfehlenswert, da die Nachteile (Hitze, Strom) überwiegen.
Planung & Installation
Wenn Sie sich für Zusatzlicht entscheiden, planen Sie die Installation sorgfältig:
- Bedarfsanalyse: Definieren Sie klar den Zweck (Anzucht? Vegi-Verlängerung? Blüte-Boost?) und schätzen Sie den benötigten Lichtbedarf ab (z.B. PPFD-Zielwerte für die jeweilige Phase – siehe Teil 4). Messen Sie das vorhandene natürliche Licht, um zu sehen, wie viel zusätzlich benötigt wird.
- Auswahl der Lampe(n): Wählen Sie Modelle mit passender Leistung (PPF-Wert), geeignetem Spektrum, der richtigen Bauform für eine gleichmäßige Ausleuchtung Ihrer Fläche und zwingend einer ausreichenden IP-Schutzklasse für Feuchträume!
- Platzierung & Aufhängung: Hängen Sie die Lampen stabil, sicher und höhenverstellbar auf. Achten Sie auf eine gleichmäßige Lichtverteilung über dem Pflanzenbestand. Halten Sie den empfohlenen Mindestabstand zu den Pflanzenspitzen ein (Herstellerangaben!). Die Lampen dürfen Arbeitswege oder Lüftungsöffnungen nicht blockieren.
- Elektroinstallation: Verwenden Sie wassergeschützte Kabel, Stecker und Steckdosen (IP44+). Planen Sie ggf. einen separaten Stromkreis ein. Eine zuverlässige Zeitschaltuhr ist zur Steuerung der Beleuchtungsdauer unerlässlich. Für eine bedarfsgesteuerte Zuschaltung (Kompensation) sind komplexere Steuerungen mit Lichtsensoren nötig (eher Profi-Bereich).
- Lichtverschmutzung vermeiden: Wenn Sie Licht zur Nachtzeit einsetzen (z.B. zur Vegi-Verlängerung), müssen Sie das Gewächshaus absolut lichtdicht abschirmen (z.B. mit innenliegenden Verdunkelungsstoffen), um keine Nachbarn oder die Umwelt zu stören!
Brackhaus’ Fazit zur Zusatzbeleuchtung
Zusatzbeleuchtung im Gewächshaus ist ein nützliches Werkzeug für spezifische Anwendungen, insbesondere für die Anzucht im Frühjahr oder die Überwinterung von Mutterpflanzen. Für den normalen saisonalen Anbau von der Aussaat bis zur Ernte ist sie bei einem gut platzierten Gewächshaus und der richtigen Sortenwahl oft nicht notwendig. Wenn Sie sie einsetzen, sind energieeffiziente, feuchtigkeitsgeschützte LEDs die mit Abstand beste Wahl. Wägen Sie die Kosten für Anschaffung und Strom sowie den zusätzlichen Installations- und Managementaufwand sorgfältig gegen den erwarteten Nutzen ab. Manchmal ist es sinnvoller, die natürliche Saison optimal zu nutzen, als mit viel Technik gegen die Natur anzuarbeiten.